Als Pferdebesitzerin kennt man diese Thematik zu genüge: Welcher Stall ist perfekt für mein Liebling und mich? Was braucht mein Pferd? Welche Anforderungen habe ich? Ist der perfekte Stall gefunden, kommt dann natürlich auch noch die Preisfrage. Ist der Preis gerechtfertigt? Kann und möchte ich mir das monatlich leisten?
Am Beispiel von mir:
Gerade bei meinem jungen Pferd Sómi habe ich mir diese Frage oft gestellt. Als er mit einem halben Jahr zu mir kam, stellte ich ihn auf den Hof wo ich auch schon mit Skotty und Svala war.
Doch nach dem Winter wollte ich ihn unbedingt in eine größere Herde mit anderen Jungpferden stellen. Das war die erste Hürde. In meiner Umgebung (zumindest die, die ich damals kannte) gab es keinen Stall, der ihn als Hengst nehmen wollte. Kastrieren kam für mich aber noch nicht in Frage. Nach ewigem Suchen kam ein Geheimtipp von einer damaligen Stallkollegin. Der einzige Nachteil: er konnte nur über den Sommer dortbleiben.
Daher haben wir dann bei mir Zuhause den Stall fertig gebaut, sodass Skotty und Sómi (Svala hatte ich damals noch nicht) über den Winter eine Bleibe hatten. Da sich Sómi im Herbst aber extrem hengstisch benahm (er bestieg sogar Skotty) musste ich ihn wohl oder übel kastrieren lassen.
Den nächsten Sommer über war er dann auf der Alm (Svala war im Frühjahr eingezogen) und über den Winter wieder Zuhause. Dass dies keine Dauerlösung war wurde mir mit der Zeit auch bewusst. Er gehörte in eine Jungpferdeherde wo er einfach nur Pferd sein und mit gleichaltrigen herumtollen konnte.
Meinen vermeintlichen Traumstall hatte ich dann in Tirol gefunden. Im Winter waren die Pferde in einem großen Offenstall untergebracht, wo sie auch jederzeit auf die Koppel konnten. Über den Sommer waren sie auf der Alm. Also genau das, was ich wollte…
Also packten wir Sómi ein und nach fünf Stunden Autofahrt waren wir im neuen Zuhause angekommen. Leider gab es einige Unstimmigkeiten, sodass wir ihn nach nur fünf Wochen wieder abholen mussten.
Da ich in Andorf (Islandpferde von Lichtegg) schon öfter Reitstunden hatte und mir der Hof wirklich gut gefiel, habe ich mit Inge einen Termin vereinbart um die Jungpferdherde anzusehen.
Es war perfekt!!! – eine riiiiiiiiiesige Koppel, ein großer Offenstall und viele Kumpels zum Spielen. Und dann war der Stall auch nur 20 Minuten von mir daheim entfernt.
Diesen Sommer stellte sich dann die Frage, wo er angeritten wird. Meine eigentliche Trainerin Daniela, die mich bei Svala von Anfang an unterstützt hat und uns so weit gebracht hat, wie wir heute sind, ist leider Richtung Salzburg gezogen. Ihr neuer Stall ist 40 Minuten von mir entfernt und das war mir dann doch etwas zu weit.
Also habe ich wieder mit Inge gesprochen und sie hatten zum Glück noch einen Berittplatz frei. Seit drei Monaten ist er nun dort im „Hauptstall“ und ich bin wirklich begeistert. Für alle, die jetzt denken, ich will Werbung machen oder habe eine Kooperation mit Andorf: Nein – es ist meine persönliche Erfahrung, die ich gerne mit euch teilen möchte.
Sómi wird extrem fein angeritten ohne jeglichen Druck oder Stress. Ich werde auch immer wieder über seine Fortschritte informiert. Von Anfang an fühlte ich mich dort wohl – alle EinstellerInnen sind super lieb und man fühlt sich einfach „zuhause“. Und das ist leider absolut nicht mehr selbstverständlich. Ich war schon in einigen Ställen, wo Zickenterror an der Tagesordnung stand. :-(
Vor zwei Wochen hat sich Sómi etwas unglücklich verletzt. Theresa (die Tochter von Inge) hat sich sofort um ihn gekümmert (Tierarzt verständigt usw.) und mich dann umgehend angerufen. Ich weiß nicht, wie das bei euch im Stall ist, aber ich bin so ein „Service“ nicht gewohnt, bin wirklich dankbar deswegen. Auch jetzt kümmern sie sich immer noch um ihn und schauen, ob die Wunde verheilt etc. Danke dafür – das ist nicht selbstverständlich!!
Auch bei der Sattelsuche wurde ich unterstützt. Inge hat sich darum gekümmert, dass der Sattler kommt, eine Einstellerin hat einen Tag vorher ihren alten Sattel noch in den Stall gebracht...
Ich wurde auch bei der Anmeldung für den ÖPS und ÖIV bestens unterstützt. Leider war die Sache etwas kompliziert, aber Lisa hat das alles für mich geregelt. Danke auch dafür.
Doch was will ich euch mit dem langen Blog eigentlich vermitteln? Gebt nicht auf den perfekten Stall für euch zu finden – auch wenn ihr schon oft enttäuscht worden seid. Ich habe auch vieles mitgemacht (nicht nur mit Sómi), aber schlussendlich verbringt ihr eure Freizeit dort und solltet euch daher auch wohlfühlen. Ihr werdet es euch selber danken – und euer Pferd auch. :-)
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